Bundesweit einzigartiges Angebot startet in Sachsen-Anhalt
06.03.2019
Fachkräfte, wie beispielsweise Rechtsanwaltsfachangestellte, werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt händeringend gesucht. Auf der anderen Seite gibt es Menschen mit Migrationsgeschichte, die über einen im Ausland erworbenen Abschluss verfügen und hier arbeiten möchten.
Hier setzt das IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt an. Am 4. März 2019 startete in Magdeburg für 11 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer die erste ca. zweijährige „Qualifizierung für Juristinnen und Juristen auf Prüfung zur / zum Rechtsanwaltsfachangestellten“ beim ‚Europäischen Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH‘ (EBG). Sie richtet sich an Eingewanderte, die in ihrem Heimatland bereits Rechtswissenschaften studiert haben und idealerweise Erfahrungen in diesem Berufsfeld sammeln konnten. Dieses Angebot ist derzeit einzigartig in Deutschland.
Neben dem abgeschlossenen Studium gilt als weitere Voraussetzung ein fortgeschrittenes Sprachniveau in Deutsch (B1). In deutscher Sprache werden die Teilnehmenden auf die Prüfung des deutschen Berufs der / des Rechtsanwaltsfachangestellten vor der Rechtsanwaltskammer des Landes Sachsen-Anhalt vorbereitet. Über den gesamten Ausbildungszeitraum wird ihnen ein Sprachkurs zur Erlangung des Sprachniveaus C angeboten. Sie erhalten Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsbetrieb sowie eine individuelle Betreuung und Kommunikation mit Behörden im Zusammenhang mit der Berufsqualifikation, z. B. Jobcenter und Ausländerbehörde.
Damit werden sie befähigt, in einer Rechtsanwaltskanzlei, bei gesetzlichen Krankenkassen, Rentenversicherungen, Inkassounternehmen oder Unternehmen mit angeschlossener Inkassoabteilung zu arbeiten. „Die Berufsaussichten sind aktuell positiv.“, so Nadja Ertmer, selbst Rechtsanwältin und Projektmitarbeiterin bei der EBG.
„Dieses Angebot des IQ Netzwerks bietet eine wichtige Unterstützung für Zugewanderte, deren Berufsabschluss in Deutschland nicht anerkannt wird. Damit ist die Erlangung eines Berufsabschlüsses möglich, der eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht.“, so Ines Brückner, Juristin und Projektleiterin.
Ein Einstieg ist bis zum 1. April 2019 möglich. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.